>> Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Teil 10.
[Willy Deininger, Tel. 06081/41359]
Resultierend aus der Zusammenkunft ARGE/Prüfer in Sindelfingen Ende Oktober d. J. werde ich zu allen Beispielen, bei denen die heutigen Prüfer genannt werden, diese vorher konsultieren und ihre Aussagen wiedergeben.
Fall 3;
109. Fischer-Auktion in Bonn.
Portomarke 15 Y, 100 Pfg., tadellos inflaecht mit neuem FA Soecknick BPP „echt und einwandfrei“ --- Mi. 750,- Ausruf 300 €.
Der Prüfer R. Soecknick teilt mit, dass diese Marke mit einer Altsignatur von K. Kniep (Quadratstempel „INFLA echt“) versehen ist. Auch, wenn keine eigenen Erkenntnisse vorliegen, würde er – wie auch die anderen Danzig-Prüfer - solche Signaturen anerkennen, sofern seitdem keine negativen Tatsachen bekannt wurden.
Kommentar;
Dieser Teilabschlag, wahrscheinlich von DANZIG * 3 a stammend, ist mehr als dürftig, wenn daraus eine zeitgerechte Entwertung abgeleitet werden soll. Die Absprache, ohne eigenes Wissen und eigene Erkenntnisse – lediglich auf einer Altsignatur fußend - zu einem Prüfstück ein Attest auszustellen, erscheint problematisch.
Letztlich kann heute ein Prüfer doch nur bestätigen, dass die Altsignatur echt oder falsch ist.
Fall 4;
123. Felzmann-Auktion im Oktober 2008.
Los 4038, Portomarke 20 X, 800 Pfg., zeitgerecht gest., Pracht, FA Soecknick BPP „echt und einwandfrei“ Mi. 2.200,- - Ausruf 1.100 €.
Diese Marke klebte lt. Prüfer R. Soecknick auf einem Briefstück mit zwei Exemplaren der P 20 X. Links von der angebotenen klebte lose eine weitere Marke mit dem Datum 21.8.23 und einer „5“ im unteren Bogen. Also; DANZIG * 5 f.
Kommentar;
Mit dieser Erläuterung ist der „Fall“ geklärt.
Um jedoch bei ähnlich gelagerten Fällen keine Irritationen aufkommen zu lassen, wird Herr Soecknick künftig alle Marken des Prüfstücks im FA abbilden und die konkrete Marke einrahmen.
Fall 5;
123. Felzmann-Auktion im Oktober 2008.
Los 3428 Mi.192 II, 5 Gulden auf 1 Mio. Mk. mit Aufdruckfehler II „u in ‚Gulden’ unten offen“, zeitgerecht gestempelt KALTHOF, Pracht, FA Soecknick BPP „echt und einwandfrei“, selten Mi. 1.400,- - Ausruf 580 €.
Nicht das „offene u“, sondern der Viertelstempel von Kalthof erweckt Argwohn. Prüfer R. Soecknick meint, dass man auch ohne sichtbares Datum von einer zeitgerechten Entwertung ausgehen könne, da bisher keine missbräuch-liche Verwendung der beiden Kalthof-Stempel vorliege.
Kommentar;
Eine solche „indirekte“ Beweisführung ist höchst waghalsig und überzeugt nicht. Was bei einem billigen Germania-Wert der 1. Danziger Ausgabe mit erkennbaren Teilstempeln von Marienburg (Westpr.) 3, Pröbbernau, Rambeltsch und anderen alten Westpreußen-Stempeln recht ist, muss noch lange nicht bei Stempeln, die bis 1939 eingesetzt wurden, billig sein. Da der untere Stempelteil nicht sichtbar ist, kann der Missbrauchszeitraum sogar bis 1944 ausgedehnt werden.
Arge Danzig, Rundschreiben 222, Seite 1873.
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Added: 21/01/2009
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