>> Einer: gut - mehrere: verdächtig.
[Anton Aulfenberg]
Aufgefallen ist mir auch: Der Adressat wird zweimal mit Landgraf und zweimal mit Landgaff angeschrieben. Kannte man ihn nicht so genau ? Insgesamt ist festzustellen:
Die Häufung von falschen Portogebühren (bei Dienstbriefen !), die Verwendung von Rh. Private nicht zugelassenen Briefmarken (Dienstmarken, Portomarken) sowie die ausschließliche Verwendung provisorischer Einschreibzettel zu völlig verschiedenen Zeiten lassen trotz Ankunftsstempel diese vier Belege äußerst dubios erscheinen.
Wie ist Ihre Meinung dazu ? ?
„Kaiserlich" im Jahre 1922
Einen interessanten Beleg sandte Thomas Metz zu (siehe unten stehende, auf 60 % verkleinerte Abbildung).
Zunächst handelt sich um einen österreichischen Luftpostbrief vom 14.11.1922, der - obwohl nach Danzig gerichtet - zunächst nichts mit unserem Sammelgebiet zu tun hat.
Wenn man aber die Rückseite des guten Stückes betrachtet, stellt man fest, dass der Adressat nicht ermittelt werden konnte. Dies wurde dokumentiert durch einen auf der Rückseite (Kopf stehenden) rechteckigen violetten Nebenstempel (siehe schwarzer Pfeil).
Er ist in dieser Form im Katalog Band 3 auf Seite 77 unter der Nr. 15 mit Spätdatum 18.9.1922 verzeichnet.
Somit liegt hier mit dein 18.11.22 auf jeden Fall ein neues Spätdatum vor. Was Herrn Metz aber nun als Kuriosum aufgefallen ist: Man hat einfach die alte Form mit der Inschrift „Kaiserliches Postamt" ohne Aptierung weiter verwendet - noch 4 Jahre nach Kriegsende! Und das bei der so akkuraten (preußischen) Post.
Dieser ist zwar keine philatelistische Sensation, aber doch eines Schmunzelns wert. Apropos Schmunzeln: Ob das auch vier Jahre nach dem 1000-jährigen Reich überhaupt möglich gewesen wäre - auch ohne Schmunzeln ? ?
Meine zweite Reise nach Danzig
[Martin Jenrich]
Im Rundschreiben 204 endete mein Bericht von meiner ersten Danzig-Reise sinngemäß, dass ich davon noch lange zehren würde. Doch der Bazillus saß wohl schon zu tief: Ich reiste ein zweites Mal nach Danzig, wieder mit Herrn Bronisch und wieder mit dem Auto, wieder in die gleiche Pension. Die Reiseplanung lag auch diesmal wieder in den Händen von Herrn Bronisch, und ich war auch wieder der Fahrer mit meinem 14 Jahre alten CITROEN BX. Diese Reise dauerte vom 30.8.04 bis zum 4.9.04 und hatte das Ziel, den West-und Südteil des ehemaligen Freistaates zu erkunden (und vielleicht noch etwas mehr).
Am 31.8.04 führte die Fahrt über St. Albrecht und Praust nach Langenau. Dort war es durch Zufall möglich, die Kirche von innen zu besichtigen und gegen ein kleines Salär auch in den Dachstuhl zu klettern. Weiter ging die Fahrt nach Rambeltsch. Das ist ein kleiner Ort ohne Kirche. Sehr alte Trauerweiden waren aber Anlass genug, darüber zu sinnieren, dass ein Stempel dieses Ortes nicht leicht zu beschaffen ist. Dann fuhren wir über Hohenstein, eine große Ortschaft, nach Kriefkohl. Eine denlanalgeschützte kleine Kirche ohne Friedhof war das, was in Erinnerung blieb. In Stilblau (hatte nur kurz eine preußische Post) hielten wir an einer großen Kirchenruine und bewunderten die ca. 2,5 m dicken Mauern. Für diesen kleinen Ort war diese ehemalige Kirche eigentlich viel zu groß ! Auf einem Platz inmitten des Dorfes wurden neben einem Kleintransporter auf Tischen Waren zum Verkauf angeboten, doch Käufer gab es nicht während unseres Besuchs. Speziell auf dem Lande gibt es viel Armut. - Also weiter, diesmal nach Güllland. Eine Kirche von 1686 mit einem alten Danziger Wappen überm Eingang war nicht das Einzige unserer Erkundung. Ein alter Bewohner zeigte uns auch, wo früher die Post stand. Na, und dann erinnerten wir uns natürlich: viele Gefälligkeitsstempel entstanden hier. - Um unser nächstes Ziel zu erreichen, war die Weichsel zu überqueren, und das ging nur in Dirschau (außerhalb des ehem. Freistaatgebietes). Die sich lang hinziehende imposante Stahlbrücke mit schmaler Fahrbahn ist ein Erlebnis !
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Arge Danzig, Rundschreiben 205, Seite 1405.
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Added: 14/07/2007
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