>> Einzug der Nationalsozialisten in Danzig
Der jüdische Briefmarkenhändler und ehemalige k.u.k. Offizier Josef Goldberger verließ Danzig noch rechtzeitig und eröffnete nach dem Krieg eine Briefmarkenhandlung in Melbourne, wo er 1966 starb (Giles du Boulay, The Danzig Philatelist No 33,7/2015)
Brief der Fa. I. Hirszhorn & Co. vom 17. April 1936 nach Palästina
Der Getreidekaufmann Israel Hirszhorn wohnte in der Ankerschmiedegasse; sein Geschäft befand sich in der Hopfengasse.
1936 gründete die Jewish Agency in Danzig die Hachschara, ein Erziehungslager für die Jugend, die als Pioniere für die Aufbauarbeit in Palästina ausgebildet wurden.
Julius Jewelowski war Holzexporteur in Danzig.
Als Inhaber der Danzig-Rückforther Sägewerke und Gutsbesitzer war er einer der wohlhabendsten Einwohner. 1920 bis 1923 war er Handelssenator im Senat Sahm. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft war er nach 1935 der Verfolgung ausgesetzt, wurde 1938 verhaftet und wanderte dann nach London aus, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Quelle: http://www.jta.org/1938/11/27/archive/jewish-senator-seized-in-danzig#ixzz3OcjS8Wk
Bis 1936 ließen sich noch einige tausend Juden in der Freien Stadt nieder, die meisten von ihnen aus Polen und dem Deutschen Reich. Dennoch wurden auch die Danziger Juden zunehmend ihrer Rechte beraubt. So kam es zu neuen Bestimmungen bezüglich von Vereinen, einem Verbot von Zeitungen und Druckschriften sowie zur neu eingeführten Schutzhaft. Senatspräsident Hermann Rauschning, gemäßigtes Mitglied der NSDAP, schloss ein Abkommen mit der polnischen Regierung über die Hafennutzung. Darin garantierte Artikel VII jüdischen Geschäftsleuten die Handelsfreiheit. Im Streit mit dem Danziger NSDAP-Gauleiter Albert Forster legte er sein Amt nieder und trat aus der NSDAP aus. 1935 musste er Danzig verlassen; sein Nachfolger wurde Arthur Greiser. Dieser führte erste antijüdische Gesetze ein, wie die Behinderung der Juden bei ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten, die Ausweisung ausländischer Juden sowie das Verbot, dass sie Beamte werden konnten. Der darauffolgende Protest der Juden beim Völkerbund wurde weitgehend ignoriert.
Im Sommer 1935 fanden organisierte Angriffe auf jüdische Geschäfte und Lagerhäuser in Danzig und Zoppot statt. Die in diesem Jahr in Deutschland erlassenen „Nürnberger Gesetze" wurden jedoch noch nicht in Danzig eingeführt. Zudem versuchte der neue Hochkommissar des Völkerbunds, gegen antisemitische Maßnahmen in Deutschland einzuschreiten.
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Literaturbeilage 201, Bernd Marczinke, 9. November 2016, Seite 4.
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Added: 24/01/2017
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