>> Einzug der Nationalsozialisten in Danzig
Wertbrief vom 22. März 1937 an S. Lipszyc in Toulouse. Absender P. Kagan, Zoppot.
Im Mai 1944 wurde Jankiel Lipszyc, Mitglied der Armée Juive in Frankreich, von der Gestapo in Toulouse verhaftet und am 2. Juni 1944 zusammen mit 14 weiteren Juden aus Vergeltung für die Ermordung eines deutschen Soldaten erschossen.
Aus dem Danziger Staatsanzeiger Nr. 88 vom 25.08.1939:
„Aufgrund der Verordnung betreffend die Entjudung der Danziger Wirtschaft und des Danziger Grundbesitzes vom 22. Juli 1939 (G.Bl. S.375) wird das Grundstück Zoppot, Georg-Hotz-Weg 8, Eigentümer: Eheleute Fabrikbesitzer Aron Kagan und Maria Kagan, beide wohnhaft Warschau, Aleje Ujazdowskie 32, beschlagnahmt. Treuhänder: Sparkassenoberinspektor Karl Schumann, Zoppot, Schäferstraße 9 Verantwortlich Unterzeichnende: Greiser / Huth / Dr. Hoppenrath“
Andere Firmeninhaber wurden unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung und wegen angeblicher Fluchtgefahr inhaftiert, ihre Vermögen und ihre Unternehmen beschlagnahmt und arisiert. Die Repressionsmaßnahmen und der zunehmende Terror führten dazu, dass immer mehr Juden die Stadt verließen. Nahezu die Hälfte der mehr als 10.000 Danziger Juden gab innerhalb nur eines Jahres dort ihren Wohnsitz auf. Zahlreiche wohlhabende Familien emigrierten nach Palästina, nach Kanada und in die USA, aber auch nach Bolivien, Südafrika, Chile, Kuba und Shanghai; die oftmals mittellosen polnischen bzw. russischen Juden gingen meist zurück in ihre alte Heimat.
Am 4. November 1937 schreibt die Jewish Telegraphic Agency:
„Pressing their drive against the Jews, the Nazi authorities today arrested a number of prominent Jewish business men, confiscated approx. 2,000,000 Gulden of their money, and deprived the Jewish Public Bank of its right to deal in foreign exchange. Those arrested were Dr. Leo Goldhaber, director of the bank and two assistant directors.”
(„Im Rahmen der Repression gegen die Juden verhafteten die Nazi-Behörden heute eine Reihe von prominenten jüdischen Geschäftsleuten, beschlagnahmten 2.000.000 Gulden ihres Geldes und verboten der „Jewish Public Bank“ ihr Recht auf Devisenhandel. Die Verhafteten waren Dr. Leo Goldhaber, Direktor der Bank, und zwei Stellvertreter.“)
Quelle: http://www.jta.org/1937/11/04/archive/jewish-business-leaders-arrested-in-danzig-nazi-drive-funds-confiscated#ixzz3Ocixo1fO
Die Liquidation der Bank war damit besiegelt.
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Literaturbeilage 201, Bernd Marczinke, 9. November 2016, Seite 6.
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Added: 24/01/2017
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