Anton Auffenberg: Bahnpost im Raum Danzig
>> 8 Kursstempel als Ellipsen-Stempel mit Stecktypen
Die Verfügung sagt weiter:
Im Einzelnen wird noch folgendes bemerkt:
Die bei den Beamten-Bahnposten, sowie bei einzelnen Schaffner Bahnposten gegenwärtig zur Ver-wendung kommenden Kursstempel sind in ihrer bisherigen Form und Einrichtung bis auf Weiteres beizubehalten. Abweichend von der für die Stempelabdrücke jetzt maßgebenden Bezeichnung der Bahnposten nach der Reihenfolge ihrer täglichen Fahrten, sollen die neuen Stempel mit den aus den Eisenbahnfahrplänen pp. ersichtlichen Nummern der betreffenden Züge versehen werden.
In denjenigen Fällen, in welchen bei einem, von einer und derselben Bahnpost begleitenden durch-gehenden Züge für die betreffende Kursstrecke mehrere Zugnummern bestehen, sind die Kursstem-pel nur mit der Nummer desjenigen Zuges zu versehen, bei welchen die Bahnpost ihre Fahrt beginnt.
Für jede Bahnpost ist zur Benutzung für beide Kursrichtungen nur ein Stempel mit den für jede Richtung erforderlichen Zugtypen pp. zu liefern. Zu den Zugnummern sind Einsatztypen von Stahl mit der ganzen Zahl in Gebrauch zu nehmen.
Wie aus der Musterabbildung zu ersehen ist (Beispiel für eine Schaffner-Bahnpost) sollten ur-sprünglich die Stempel für die Bahnpost mit Beamtenbegleitung und die für die Schaffner-Bahnpost unterscheidbar sein. Die Stempel für die Schaffner-Bahnpost sollten — wie abgebildet — unten zwei Punkte enthalten. Diese Unterscheidung wurde aber bereits mit Verfügung Nr. 74 vom 6.9.1884 wieder aufgehoben:
Die nach der General-Verfügung Nr. 93 vom 21. September 1883 bei den Schaffner Bahnposten versuchsweise eingeführten Kursstempel neuer Art - in ovaler Form — haben sich hinsichtlich ihrer Einrichtung und praktischen Verwendbarkeit durchweg als zweckmäßig erwiesen. Es empfiehlt sich daher, die Kursstempel der neuen Form allgemein auch bei den Bahnposten mit Beamtenbegleitung, sowie bei denjenigen Schaffner-Bahnposten einzuführen, bei welchen sich noch Kursstempel älterer Art in Gebrauch befinden.
Mit der Beschaffung der neuen Stempel soll indeß nur nach und nach, und zwar namentlich bei Einrichtung neuer oder Veränderung bestehender Bahnpostkurse, sowie in Fällen besonderen Bedürfnisses, bz. gelegentlich des Erfordernisses der Erneuerung abgenutzter Stempel, vorgegangen werden.
Von einer näheren Bezeichnung der Bahnpostgattung in den Kursstempeln durch Punkte, wie solche sich an dem unteren Rande der für die Schaffner-Bahnposten gelieferten neuen Stempel befinden, soll in der Folge abgesehbn werden.
Der Inhalt dieser Verfügungen ist umfangreich und klar. Dennoch wurden die Bestimmungen nicht immer so streng eingehalten, wie doppelte Zugnummern, die es gar nicht geben sollte, bezeugen. Die Unterscheidung der Stempel für die Schaffner-Bahnposten (zwei Punkte unten im Stempel) war demnach nur kurze Zeit (während der Erprobungsphase) möglich. Wir kennen solche Stempel von den Bahnposten DIRSCHAU-DANZIG und DIRSCHAU - NEUFAHRWASSER (?). Sie müssten wegen der vorgenannten Verfügung vor Herbst 1884 in Gebrauch genommen worden sein.
Weitere Strecken im Raum Danzig wurden erst ab 1.8.1885 eröffnet, so dass alle weiteren kurzen Ellipsen-Stempel keine Punkte mehr aufweisen.
Der Stempeltyp mit Punkten hat immer das Wort ZUG in Antiqua, bei den Typen ohne Punkte kommt es zunächst in Antiqua, bald darauf aber auch in Grotesk vor. Die Abkürzung Z. ist immer in Grotesk. Alle diese Ausführungen gelten nur für die im Raum Danzig verwendeten Stempel. Andernsorts mag das etwas anders gewesen sein. Entsprechend dieser Typisierung habe ich die Stem-pel zunächst in 2 Haupttypen (mit und ohne Punkte), danach die Stempel ohne Punkte nochmals in solche mit dem Wort ZUG in Antiqua und Grotesk sowie mit der Abkürzung Z eingeteilt.
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Rundschreiben 188, Literaturbeilage 997A, 15. Juni 2000, Seite 12.
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Added: 23/11/2015
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