Anton Auffenberg: Bahnpost im Raum Danzig
8 Kursstempel als Ellipsen-Stempel mit Stecktypen
Mit Generalverfügung Nr. 97 des Reichspostamtes vom 15.9.1882 wurde angefragt, ob es nicht möglich sei, die bisherige Stempelung durch eine einheitliche Handhabung zu ersetzen. Die Abfrage führte schließlich zur Verfügung Nr. 40 vom 18.5.1883, in der es u.a. heißt:
Zur Erleichterung des Bahnpostdienstes sollen die für die Abstempelung der Briefsendungen bei den Orts-Postanstalten geltenden allgemeinen Bestimmungen von jetzt ab gleichmäßig auch auf die mittels der Briefkasten an Bahnpostwagen bz. an Postabtheilungen in Eisenbahnwagen zur Einlieferung gelangenden gewöhnlichen Briefsendungen zur Anwendung kommen, soweit bei den betref-fenden Zügen der Postdienst von Bahnposten mit Beamtenbegleitung oder von solchen mit Schaffner-Bahnposten wahrgenommen wird, welche mit Kursstempeln bereits ausgestattet sind.
Demzufolge sind die betreffenden Sendungen bei den Bahnposten fortan nur auf der vorderen Briefseite mit dem Kursstempel zu bedrucken. Bei frankirten Sendungen dient der Abdruck des Kursstempels zugleich zur Eniwerthung der Postwerthzeichen. Eine handschriftliche Bezeichming des Aufgabeortes findet bei den Bahnposten mit Beamtenbegleitung und den mit Kursstempeln versehenen Schaffner-Bahnposten nicht mehr statt.
Auf diejenigen Schaffner-Bahnposten, bei welchen sich zur Zeit Kursstempel noch nicht in Gebrauch befinden, haben die vorstehenden Bestimmungen einstweilen noch nicht Anwendung zu finden; bei diesen Schaffner Bahnposten bleibt das bisherige Verfahren vorübergehend und bis zur Beschaffung der gedachten Stempel noch in Kraft.
Ab Ende 1883 wurden die bisherigen Bahnhofs- und Kursstempel, und zwar zunächst bei der Schaffner-Bahnpost (ehemals Kondukteur-Begleitung), ein Jahr später auch bei Beamtenbegleitung, schrittweise durch neue einheitliche elliptische Bahnpoststempel (wegen der gedrungenen Form und als Unterscheidung zu späteren Formen als Kurzoval bezeichnet) abgelöst, die Aufgabe- und Kursstempel in sich vereinten. Obwohl auch die Post von „ovalen" Formen spricht, werde ich diese Stempel Ellipsen-Stempel nennen, den sie haben die (gleichmäßige) elliptische Form, nicht aber die (ungleichmäßige) ovale Form. Das Wort „ZUG" bzw. später die Ankürzung „Z." waren fest im Stempel eingraviert, Zugnummer (eine Type) sowie Datum waren steckbar. Stundenzahlen hatten diese Stempel nicht. Als Stempeltext war nur eine Kursbezeichnung angegeben. Die tatsächliche Fahrtrichtung wurde durch die Angabe der Zugnummer (gerade bzw. ungerade), welche nun die bisherige Kursnummer (Folgereihe) ersetzte, dokumentiert.
Mit Verfügung Nr. 93 vom 21.9.1883 wurden die neuen Stempel vorgestellt und die Bestimmungen der vorgenannten Verfügung ergänzt:
In Verfolg der Verfügung vom 18. Mai ... wird bestimmt, daß nunmehr auch diejenigen Schaffner-Bahnposten, bei welchen bis jetzt sich Kursstempel nicht in Gebrauch befinden, mit Stempeln dieser Art ausgestattet und daß demnächst von den betreffenden Schaffner-Bahnposten die Bestimmungen in der Amtsblatt-Verfügung Nr. 40 vom 18. Mai ... betreffend die veränderte Behandlung der mittels der Bahnpostbriefkasten zur Einlieferung gelangenden Briefsendungen, ebenfalls zur Ausführung gebracht werden.
Die neuen Stempel sollen die aus der nachstehenden Zeichnung sich ergebende Form und Einrichtung erhalten.
Interessant für uns ist, daß es sich bei dem in der Verfügung abgebildeten Muster um den Stempel für eine Danziger Strecke handelt. Der Stempel ist allerdings - wenn überhaupt - erst später in Gebrauch genommen worden.
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Rundschreiben 188, Literaturbeilage 997A, 15. Juni 2000, Seite 11.
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Added: 23/11/2015
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