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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 226 - 1. Quartal 2010 » Die Freie Stadt Danzig von Napoleons Gnaden

>> Die Freie Stadt Danzig von Napoleons Gnaden

Der Gränztractat vom 6. Dezember 1807 umschrieb die Abgrenzung gegenüber Preußen. Danach umschloss das Gebiet der Freien Stadt Danzig etwa das der späteren preußischen Kreise Danziger Höhe und Danziger Niederung. Im Nordosten umfasste es noch den Ort Polsk (= Narmeln) auf der Frischen Nehrung, während im Westen Zoppot preußisch blieb. Da Danzig gehalten war, auf eigene Kosten einen Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel Hela und bei Rukokowa zu unterhalten, gehörte auch der südöstliche Teil dieser Halbinsel zum Gebiet der Freien Stadt Danzig.

Nach dem Scheitern Napoleons in Russland im Winter 1812 gelang es den französischen und polnischen Truppen des 10. französischen Armeekorps, sich in die Festung Danzig zu retten. Am 12. Dezember wurde der Belagerungszustand erklärt. Gegen Ende Januar 1813 erschien ein aus 6.000 Kosaken bestehendes russisches Einschließungskorps, welches bald durch ein Korps von 7.000 Mann Infanterie und 2.500 Mann Kavallerie mit 60 Feldgeschützen unter dem Kommando des Generalleutnants von Loewis abgelöst wurde. Die elfmonatige Belagerung brachte wieder schweres Leid über die Stadt. Die heftigsten Angriffe fanden am 4. Februar, 5. März, 27. April und - nachdem am 1. Juni das Belagerungsheer durch 8.000 Mann preußischer Landwehr unter dem Grafen Dohna verstärkt worden war - am 9. Juli statt. Nach dem Waffenstillstand vom 24. August 1812 übernahm der Herzog Alexander von Württemberg den Oberbefehl der Belagerungsarmee und lieferte sich am 28. und 29. August, 1., 7. und 17. September und 1. November mit den Belagerten heftige Gefechte. Von Seeseite her wurden die Angriffe im November 1812 durch ein russisches Geschwader verstärkt.

Endlich kam am 17. November die Kapitulation zustande, nach welcher die Garnison am 1. Januar 1814 mit der Verpflichtung, ein Jahr lang nicht gegen die Verbündeten zu dienen, nach Frankreich entlassen werden sollte. Nach dem Abzug der Garnison am 2. Januar 1814 wurde nach den Regelungen des Wiener Kongresses die Freie Stadt Danzig noch im selben Jahr mit der preußischen Provinz Westpreußen wiedervereinigt. Mit dem 3. Februar 1814 kehrte Danzig unter Preußens Oberherrschaft zurück.

Der Postverkehr.

Die Post der Grande Armée wickelte den Postverkehr zwischen den französischen Truppen und den verschiedenen Heimatländern ab. Nach Gerhard Schüler (Danzigs Postgeschichte) befand sich im Mai 1807 in Danzig das Feldpostamt Nr. 46 der 1. Division des 10. Korps unter General Bovin und im Juni 1807 das Feldpostamt Nr. 9 des 1. Korps. Vom 1. Juni 1807 bis September 1808 befand sich in Danzig die Feldpostsammelstelle Nr. 59 sowie im Mai 1807 das Feldpostamt Nr. 26, im Juli 1807 das Feldpostamt Nr. 77, im August 1807 das Feldpostamt Nr. 2, von Dezember 1807 bis April 1808 das Feldpostamt Nr. 34 sowie im Mai 1808 das Feldpostamt Nr. 32. 1809 findet sich in Danzig das Feldpostamt Nr. 12 der Armée du Rhin, 1811 die Feldpostsammelstelle Nr. 40 sowie von November 1811 bis August 1812 die Feldpostämter Nr.12 (ARM. D’ALLEMAGNE) und Nr. 42, schließlich im Oktober 1812 das Feldpostamt Nr. 50.

Über die Leiden und Entbehrungen der französischen Truppen, in denen sich Soldaten einer Vielzahl von Nationen befanden, geben die Feldpostbriefe oft einen interessanten Einblick (s. nächste Seite).

Arge Danzig, Literaturbeitrag 661, 2010, Seite 3.


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Added: 29/12/2009
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